Friedhöfe


Die im Kriegsgefangenenlager X B Sandbostel verstorbenen Kriegsgefangenen wurden zunächst auf einem alten Kriegsgefangenenfriedhof aus dem Ersten Weltkrieg in Parnewinkel, und nachdem dieser überbelegt war, auf einem neu angelegten Lagerfriedhof in Sandbostel bestattet. Die schon im Kriegsgefangenenlager systematisch praktizierte Ungleichbehandlung der Kriegsgefangenen wurde auch noch nach dem Tod weitergeführt. Während die verstorbenen Soldaten, die nicht aus der Sowjetunion kamen, das Anrecht auf ein Einzelgrab hatten, wurden die verstorbenen Soldaten der Roten Armee in sogenannten „Kameradengräbern“ begraben. Ein Euphemismus für Massengräber, bei dem die Toten neben- und übereinander in mehreren Lagen verscharrt wurden.

 

Die deutschen Soldaten sprengten kurz vor der Befreiung eine kleine Brücke über die Oste, um so den Vormarsch der britischen Armee zu stoppen, daher gab es im April 1945 keinen Zugang mehr zum Lagerfriedhof. Aufgrund dessen mussten die noch kurz von Kriegsende nach Sandbostel gebrachten und hier erbärmlich gestorbenen KZ-Häftlinge in vier großen Massengräbern um das Lager herum begraben werden.

Kriegsgefangene, die bei ihrem Einsatz in Arbeitskommandos verstorben sind, transportierte die Wehrmacht anfangs nach Sandbostel zurück, um sie hier auf dem Lagerfriedhof zu bestatten.

 

Zuständig für die Bestattung verstorbener Kriegsgefangener waren aber die Gemeinden, in denen die Arbeitskommandos eingesetzt waren. Daher wurden nach kurzer Zeit die verstorbenen Kriegsgefangenen auch auf abgelegenen Arealen der Gemeindefriedhöfe auf neu angelegten so genannten "Fremdarbeiterfriedhöfen" oder auch, jegliche religiöse Regeln missachtend, auf jüdischen Friedhöfen bestattet. Nach dem Krieg wurden die um das Lager herum angelegten Massengräber mit den verstorbenen KZ-Häftlingen exhumiert und auf den Lagerfriedhof Sandbostel umgebettet. Der Lagerfriedhof wurde nach Entwürfen des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge gestaltet und in „Kriegsgräberstätte“ umbenannt.