Neuigkeiten Juli - Dezember 2021


21.12.2021

Vorstand der Stiftung Lager Sandbostel neu gewählt

Turnusgemäß wurden durch die neun Träger der Stiftung Lager Sandbostel zum 15. November 2021 die Vertreter:innen für das Kuratorium neu benannt. Auf der konstituierenden Sitzung des Kuratoriums wurde am 15. November 2021 auch der Vorstand der Stiftung Lager Sandbostel neu gewählt.

Von links: Henning Müller, Dr. Susanne Jungnitz, Günther Justen-Stahl
Von links: Henning Müller, Dr. Susanne Jungnitz, Günther Justen-Stahl

Einstimmig wurden von den Kuratoriumsmitgliedern Günther Justen-Stahl aus Bremervörde und Henning Müller aus Sandbostel in ihren Ämtern bestätigt.
Da der bisherige stellvertretende Vorsitzende, Peter Radzio, nicht zur Wiederwahl stand, wurde dieses Amt neu besetzt. Als Nachfolgerin wurde die Tierärztin Dr. Susanne Jungnitz aus Sandbostel neu in den Vorstand der Stiftung Lager Sandbostel gewählt. Als Vorsitzender des Kuratoriums wurde Clement-Volker Poppe aus Sandbostel als Vertreter der Geschichtsfreunde Sandbostel e.V. im Amt bestätigt. Zum stellvertretenden Kuratoriumsvorsitzenden wurde der Bürgermeister der Samtgemeinde Selsingen Gerhard Kahrs gewählt. Bei der konstituierenden Sitzung des Vorstandes am 20.12.2021 wurden dann Günther Justen-Stahl zum Vorsitzenden und Henning Müller zum stellvertretenden Vorsitzenden der Stiftung Lager Sandbostel bestimmt.
Der neue Vorstand der Stiftung Lager Sandbostel möchte sich auf diesem Wege für die bisherige Unterstützung beim Auf- und Ausbau der Gedenkstätte Lager Sandbostel bedanken und betont, dass er neben der Fortsetzung der laufenden Projekten, auch weiterhin die Kraft für den weiteren Ausbau der Gedenkstätte einsetzt.


10.12.2021

Quartalsprogramm 1/2022 erschienen

Rechtzeitig zum Jahreswechsel ist das aktuelle Veranstaltungsprogramm für das erste Quartal 2022 erschienen. Neben den zweiwöchentlich angebotenen öffentlichen Überblicksrundgängen und dem Denkgottesdienst "gut:jetzt! - Zeit für Frieden" sind im ersten Quartal besonders die Veranstaltungen zu erwähnen.

Am 27. Januar, dem Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus, wird Anja Schade aus der von ihr geschriebenen Biografie "Sachor! - Erinnere Dich!" über die jüdische Hannoveranerin Ruth Gröne lesen. Ihr Vater, Erich Kleeberg, ist nach der Befreiung der Kriesgefangenen und KZ-Häftlinge im Stalag X B um den 10. Mai 1945 in Sandbostel verstorben und Ruth an unbekannter Stelle auf dem Lagerfriedhof. Die Veranstaltung findet anläßlich des 30jährigen Jubilläums in Kooperation mit dem Gedenkstättenverein statt.

Im Februar und im März zeigen wir die Sonderausstellung des Mémorial du camp de Rivsaltes : "Spanier in den Lagern. Spanische Republikaner in französischen Internierungslagern 1939-1942". Im Rahmen der Präsentation in Sandbostel freuen wir uns, dass Dr. Alexandre Froidevaux aus der KZ-Gedenkstätte Neuengamme in einem Eröffnungsvortrag in das Thema einführen wird. In einem weiteren Vortrag wird Anja Hasler aus Bremen über die Geschichte von sieben spanischen Zivilinternierten sprechen, die vom Marineinternierungslager Nord in Westertimke in das Arbeitserziehungslager Bremen-Farge überstellt wurden. Schließlich bieten wir im Rahmen der Sonderausstellung eine Exkursion zum Denkort Bunker Valentin an, wo zeitgleich die Sonderausstellung "'Rotspanier'. Spanische Zwangsarbeiter im Zweiten Weltkrieg" gezeigt wird.

In der zweiten Märzhälfte wird dann unser Friedenspädagoge Michael Freitag-Parey die friedenspädagogischen Materialbox "gewagt" vorstellen und zum ausprobieren einladen. Unser Kollege Carsten Karstensen bietet ebenfalls in der zweiten Märzhälte den zweittägigen Fotoworkshop "Fotografieren lernen - Sehen lernen" ein. Zum Abschluß des ersten Quartals werden wir dann am 31. März den 'fiktionalen Dokumentarfilm' "Appelez-moi Madame" über Ovida Delect zeigen, die mit 17 Jahren von der Gestapo verhaftet, gefoltert und in das KZ Neuengamme deportiert und am 29. April 1945 im KZ-Bereich des Stalag X B befreit wurde. Im Alter von 55 Jahren vollzieht Ovida Delect ihre Transition und lebt fortan öffentlich als Frau. Im Anschluß gibt es ein Gespräch mit der Regisseurin Françoise Romand. Wir zeigen den  Dokumentarfilm in der Originalfassung auf Französisch mit englischen Untertiteln zum International Transgender Day of Visibility.

Wir würden uns freuen, wenn wir Sie zu der einen oder der anderen Veranstaltung in Sandbostel begrüßen dürfen.


2.12.2021

Vorgezogene Winterpause - Gedenkstätte ab 6. Dezember 2021 geschlossen

Aufgrund der aktuellen Entwicklung der Inzidenzzahlen im Landkreis Rotenburg (Wümme) haben wir uns entschieden, die Gedenkstätte ab dem 6. Dezember 2021 für den Individualverkehr zu schließen und in eine vorgezogene Winterpause gehen. Die mit Feststellung der Warnstufe 2 gemäß niedersächsischer Corona-Verordnung verbundenen erheblichen Zugangsbeschränkungen (2Gplus und FFP 2-Maske) sind in den historischen Gebäuden und auf dem weitläufigen Gedenkstättengelände kaum zu kontrollieren.

 

Die Schließung gilt auch für die Sonntagsöffnungszeiten, die Filmveranstaltung am 6. Dezember und den öffentlichen Rundgang am 12. Dezember. Bereits angemeldete Gruppen und Schulklassen werden unter Einhaltung der am jeweiligen Besuchstag gültigen Schutzmaßnahmen gegen die weitere Ausbreitung des Coronavirus weiterhin betreut. Per E-Mail, Telefon und über Social Media bleiben wir erreichbar. Die Gedenkstätte wird nach derzeitigem Stand am 6. Januar 2022 wieder für alle geöffnet. Bleiben Sie gesund!


21.11.2021

Stellenausschreibung: Assistenz der Gedenkstättenleitung

In der Gedenkstätte Lager Sandbostel ist zum 01.01.2022 vorbehaltlich der Mittelzuweisung durch den Landkreis Rotenburg (Wümme) und der Stiftung niedersächsischer Gedenkstätten zunächst befristet auf drei Jahre (mit der Möglichkeit der fünfjährigen Verlängerung) eine 60%-Stelle für Verwaltungstätigkeiten und für die Assistenz der Gedenkstättenleitung zu besetzen. Die Eingruppierung erfolgt anteilig nach Entgeltgruppe 9 des Tarifvertrages für den öffentlichen Dienst (TV-L Niedersachsen). Die wöchentliche Arbeitszeit beträgt 23,5 Stunden.

Vorausgesetzt werden ein abgeschlossenes wissenschaftliches Hochschulstudium (Magister, Diplom, Master oder ein vergleichbarer Abschluss) der Geschichtswissenschaft, Kulturwissenschaft oder Politikwissenschaft sowie möglichst Erfahrungen im Bereich der Verwaltungstätigkeit in Vereinen und/oder soziokulturellen Einrichtungen. Hilfreich sind außerdem Erfahrungen im Bereich der Arbeitsfelder von Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus.

Ausgehend von den wesentlichen Zielen der Gedenkstätte Lager Sandbostel gehören zu den Aufgaben des/der Stelleninhabers/in:
•    Verwaltung von Zuwendungen, Förderungen und Finanzhilfen. Dazu gehört die Dokumentation der Projekte, die Vorbereitung und Koordination der Mittelabrufe, die Einnahmen- und Ausgabenkontrolle für Projekte, die Abwicklung von Verwendungsnachweisen und das Verfassen von Sachberichten.
•    Redaktionelle Betreuung und die Koordination der Internetauftritte und Newsletter für externe und interne Kommunikation. Diese Aufgaben umfassen die Erstellung von Texten für die Öffentlichkeitsarbeit, die Vorbereitung, Organisation und Abwicklung von Aufträgen für Druckereien und Internetagenturen sowie die Pflege von Partnerschaften und Kooperationen mit regionalen Kultur- und Bildungsträgern.
•    Erstellung von Bildungsangeboten (eigenverantwortlich und im Team) sowie die Mitarbeit bei Seminaren. Hilfreich sind hier eine Vorbildung und langjährige Erfahrungen in einem pädagogischen oder gedenkpädagogischen Bereich.

Erforderlich sind:
•    ein abgeschlossenes wissenschaftliches Hochschulstudium (Magister, Diplom, Master oder ein vergleichbarer Abschluss) der Geschichtswissenschaft, Kulturwissenschaft oder Politikwissenschaft
•     Erfahrungen im Bereich der Verwaltungstätigkeit in Vereinen und/oder soziokulturellen Einrichtungen
•    Verhandlungssichere Englischkenntnisse und die gute Kenntnis einer osteuropäischen Sprache, möglichst der russischen Sprache
•    Die Bereitschaft auch außerhalb der regulären Arbeitszeiten bspw. bei Abend- oder Wochenendveranstaltungen eingesetzt zu werden

Wünschenswert sind:
•    Erfahrungen im Bereich der Verwaltungstätigkeit in Vereinen und/oder soziokulturellen Einrichtungen
•    Erfahrungen im Bereich der Arbeitsfelder von Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus
•    Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit Politik, Gremien, Gruppen und Verbänden der Erinnerungskultur;
•    Erfahrungen in der Arbeit in und Organisation von kleineren Archiven und Bibliotheken;
•    Erfahrungen im Umgang mit Medien und Öffentlichkeit;
•    Eine gute Kenntnis der regionalen erinnerungskulturellen Projekte und die Vernetzung mit regionalen erinnerungskulturellen Akteuren/innen sowie der Geschichte des Nationalsozialismus und Zwangsarbeit in der Region;
•    Führerschein der Klasse B und eigener PKW.

Wir bitten darum, Bewerbungsunterlagen, die uns postalisch erreichen, nur in Kopie vorzulegen, da diese nach Abschluss des Verfahrens aus Kostengründen nicht zurückgesandt werden. Bewerbungs- und Vorstellungskosten werden nicht erstattet.

Schwerbehinderte Bewerber:innen werden bei gleicher Eignung, Befähigung und fachlicher Leistung bevorzugt berücksichtigt.

Ihre Bewerbung richten Sie bitte bis zum 13. Dezember 2021 an:

Stiftung Lager Sandbostel
z. Hd. Günther Justen-Stahl
Greftstr. 3
27446 Sandbostel

oder per E-Mail an: info@stiftung-lager-sandbostel.de

Mit der Zusendung Ihrer Bewerbung erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihre Daten zum Zwecke dieses Auswahlverfahrens gespeichert und verarbeitet werden.


19.11.2021

Solidarität mit Memorial International Moskau

Мы Мемориал - Wir sind Memorial. Foto: Memorial International
Мы Мемориал - Wir sind Memorial. Foto: Memorial International

Die 1992 gegründete Menschenrechtsorganisation Memorial International ist akut von der Zwangsauflösung bedroht. Hintergrund ist das sogenannte „Agenten-Gesetz“, mit dem der russische Staat seit 2012 versucht, Nichtregierungsorganisationen zu schwächen oder ihre Arbeit zu unterbinden. Trotz zahlreicher Einschüchterungsversuche haben es die Moskauer Kolleg*innen in den letzten Jahren verweigert, sich öffentlich als „ausländische Agenten“ zu kennzeichnen. Nun hat die Generalstaatsanwaltschaft die „Liquidation“ beantragt.

Memorial International wurde von engagierten Bürger*innen gegründet, um die stalinistischen Verbrechen aufzuarbeiten und an die Opfer zu erinnern. Biografische Recherchen förderten auch viele NS-Verbrechen zutage: An sowjetischen Zwangsarbeiter*innen und Kriegsgefangenen, die nach ihrer Rückkehr erneut in Lagerhaft genommen wurden.

 

In unserem Gemeinschaftsprojekt, der Online-Ausstellung „An Unrecht erinnern. Auf den Spuren sowjetischer Kriegsgefangener“, gehörte Memorial International von Anfang an zu unserem Kooperationsnetzwerk und hat Materialien zu mehreren Biografien beigesteuert. Seit Jahrzehnten ist diese Einrichtung engagierter und zuverlässiger Partner für zahlreiche europäische Erinnerungsinitiativen und länderübergreifenden Austausch.

 

Wir fordern, dass unser geschätzter Kooperationspartner seine wichtige Arbeit fortsetzen kann!

 

Am 25.11.2021 soll über die Schließung vor Gericht verhandelt werden.

 

Wir stehen an der Seite unserer Kolleg*innen von Memorial International Moskau!

 

Arolsen Archives, Floriane Azoulay

Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz, Deborah Hartmann, und Wissenschaftlicher Beirat, Prof. Dr. Michael Wildt

Gedenkstätte Buchenwald, Prof. Dr. Jens-Christian Wagner

Gedenkstätte Ehrenhain Zeithain, Jens Nagel

Gedenkstätte Esterwegen, Martin Koers und Sebastian Weitkamp

Gedenkstätte Lager Sandbostel, Andreas Ehresmann

KZ-Gedenkstätte Dachau, Dr. Christoph Thonfeld

KZ-Gedenkstätte Flossenbürg, Prof. Dr. Jörg Skriebeleit

KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora, Dr. Karsten Uhl

Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück, Dr. Andrea Genest

Stiftung Niedersächsische Gedenkstätten, Dr. Elke Gryglewski

Stiftung Sächsische Gedenkstätten, Dr. Markus Pieper

sowie

 

Bildungsverein Parcours e. V., Maud Vogel

Gedenkstätte Bautzen, Silke Klewin

HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste, Carena Schlewitt

Netzwerk für Demokratische Kultur e.V., Ingo Stange

Sächsische Landesarbeitsgemeinschaft Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus, Jonas Kühne


2.11.2021

Geschichts- und Erinnerungstafeln auf dem Lagerfriedhof in Sandbostel eingeweiht

Geschichts- und Erinnerungstafel am Friedhofseingang
Geschichts- und Erinnerungstafel am Friedhofseingang

Mit einer Gedenkveranstaltung wurden auf dem ehemaligen Lagerfriedhof des Stalag X B in Sandbostel sechs neue Gedenk- und Erinnerungstafeln eingeweiht. Dazu eingeladen hatte der Bezirksverband Lüneburg/Stade im Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. (VDK), der die Informationstexte gemeinsam mit Schüler*innen des Ratsgymnasiums in Rotenburg (Wümme) erarbeitet hat. Illustrierte Texte in Deutsch und Englisch informieren von nun an Besucher*innen des Friedhofs über die Geschichte des Ortes und der dort bestatteten Kriegsgefangenen und KZ-Häftlinge. Neben einer großen Informationstafel im Eingangsbereich sind an den Massengräbern der sowjetischen Kriegsgefangenen, am ehemaligen sowjetischen Ehrenmal, den Einzelgräbern der jugoslawischen und polnischen Kriegsgefangenen sowie am KZ-Gräberfeld kleinere Tafeln zu finden. Darüber hinaus wurde das Informationstableau am „Namensziegelprojekt“ zur Erinnerung an die anonym bestatteten sowjetischen Kriegsgefangenen erneuert.

Musikalische Begleitung: Schülerinnen des Ratsgymnasiums
Musikalische Begleitung: Schülerinnen des Ratsgymnasiums

Bürgermeister Peter Radzio begrüßte die etwa 50 geladenen Gäste auf dem ehemaligen Lagerfriedhof in Sandbostel. Neben zahlreichen Vertreter*innen der Kommunalpolitik und des VDK, beteiligten Schüler*innen und Lehrkräften sowie haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen der Gedenkstätte Lager Sandbostel ist auch Ruth Gröne aus Hannover angereist. Ruth Grönes Vater Erich Kleeberg wurde wegen seiner jüdischen Herkunft verhaftet und starb im April 1945 im KZ-Bereich des Stalag X B Sandbostel. Es folgten Grußworte von Günther Justen-Stahl (Stiftung Lager Sandbostel), Landrat Marco Prietz (Vorsitzender VDK-Kreisverband Rotenburg), Roland Behrmann (Geschäftsführer VDK-Landesverband Niedersachsen) und Ministerialrat Harald Ottmar (Vorsitzender VDK-Bezirksverband Lüneburg/Stade).

Im Anschluss überreichte Harald Ottmar Ehrungsurkunden an Schüler*innen und Lehrkräfte von drei Schulen aus der Region, die sich in verschiedenen Formen um die Erinnerungskultur auf dem ehemaligen Lagerfriedhof in Sandbostel verdient gemacht haben. Das waren neben dem Ratsgymnasium Rotenburg für die Erstellung der Geschichts- und Erinnerungstafeln, die Integrierte Gesamtschule Rotenburg für regelmäßige Pflegearbeiten und das Kivinan-Bildungszentrum Zeven für die Produktion der Betonstelen für das „Namensziegelprojekt“.

Ruth Gröne danke in einer kurzen Ansprache den beteiligten Schüler*innen Ratsgymnasiums Rotenburg für die Mitarbeit an den Texten für die Geschichts- und Erinnerungstafeln, in denen auch die Biografie ihres Vaters Erich Kleeberg nachzulesen ist, der auf dem ehemaligen Lagerfriedhof bestattet wurde. Die Veranstaltung endete mit einer Blumenniederlegung vor dem Mahnmal an den Massengräbern der sowjetischen Kriegsgefangenen und der Möglichkeit einer Besichtigung der neu eingeweihten Geschichts- und Erinnerungstafeln. 


27.10.2021

100. Geburtstag von Michele Montagano

Michele Montagano bei einem Zeitzeugengespräch am Gymnasium Bremervörde. Foto: BZ, 2.5.2015
Michele Montagano in Sandbostel. Foto: E. M. Urbitsch

Buon compleanno, Michele!
Heute feiert unser Freund, der ehemalige italienische Militärinternierte Michele Montagano, seinen 100. Geburtstag. Als Offizier wurde er 1943 nach dem Waffenstillstand zwischen Italien und den Westmächten von der Wehrmacht in Gefangenschaft genommen. Michele kam über unterschiedliche Lager in den deutsch besetzten Gebieten Polens und der Sowjetunion im Februar 1944 zunächst in das Stalag X B Sandbostel und später in das Oflag 83 Wietzendorf in der Lüneburger Heide. Dort verweigerte er im Februar 1945 den völkerrechtswidrigen Arbeitseinsatz auf einem Fliegerhorst. Nach einer Scheinhinrichtung wies die Gestapo Michele und 43 weitere Offiziere in das Arbeitserziehungslager (AEL) Unterlüß ein. Schwerstarbeit und Misshandlungen waren dort an der Tagesordnung. Im April 1945 befreit, kehrte er im August 1945 nach Italien zurück.

Michele Montagano bei seinem Besuch in der Gedenkstätte. Foto: A. Ehresmann, 8.6.2009
Michele Montagano bei seinem Besuch in der Gedenkstätte. Foto: A. Ehresmann, 8.6.2009

Nach seiner Heimkehr wurde Michele Bankbeamter und engagierte sich seit den 1950er Jahren in Überlebenden- sowie Veteranenverbänden und später insbesondere als Zeitzeuge für die Erinnerung an die italienischen Militärinternierten. Er war mehrmals wieder in Deutschland, besuchte Gedenkstätten und sprach mit Jugendlichen. Sandbostel besuchte Michele zuletzt im Jahr 2015, um an der Gedenkveranstaltung zum 70. Jahrestag der Befreiung des Stalag X B teilzunehmen und um Schulklassen aus Bremervörde zu treffen.

Wir haben Michele ein Gratulationsschreiben mit unseren Glückwünschen zugekommen lassen. Seine Heimatstadt Campobasso veranstaltet heute Vormittag einen Festakt zum 100. Geburtstag ihres Ehrenbürgers.


14.10.2021

"gewagt. Frieden und Freiheit gestalten". Friedenspädagogische Materialbox erschienen

Wir freuen uns sehr, dass das unter anderem vom Friedenspädagogen an der Gedenkstätte Lager Sandbostel, Michael Freitag-Parey, herausgegebene Kartenspiel "gewagt. Frieden und Freiheit gestalten. 110 Anstöße für Jugendliche" fertig gestellt wurde und im Produktionsprozess ist. Für wenige Wochen kann das Spiel zum Subskriptionspreis beim Verlag buch+musik vorbestellt werden.

„Frieden ist nicht der Bahnhof, in dem wir ankommen“, so Eamon Rafter, Experte des Glencree Zentrum für Frieden und Versöhnung in Irland: „Frieden ist der Zug, in den wir einsteigen.“ Mit der Freiheit verhält es sich ebenso. Der Weg zu einem gerechten Frieden und umfassender Freiheit ist ein Prozess der
Verständigung, Begegnung und Beziehung. Er ist gewagt, denn er hinterfragt und
verändert das eigene Verhalten.
Wir verlieren sie jeden Tag, wenn wir Menschen aus dem Weg gehen oder sie übersehen. Wir bauen sie jeden Tag auf, wo Begegnung zwischen Fremden gelingt und die Freiheit anderer Menschen geachtet wird. Ein aktiver Austausch hilft: gewagt bietet den Rahmen für einen Diskurs, ohne fertige
Antworten oder feste Positionen zu liefern. Aber wie gelingt das im „real life“? Diese Frage ist die Motivation hinter dieser Box und der Impuls, um mit dir und anderen ins Gespräch zu kommen, zum Beispiel in deinem Jugendkreis, mit der Konfigruppe, der Schulklasse, am Stammtisch, mit dem Gesprächskreis, dem Kirchenvorstand, im Kollegium, im Freundeskreis, im Café oder zu Hause mit der Familie. Nimm die Box mit auf die Freizeit oder die Klassenfahrt oder gestalte ein Seminar zum Thema – nutze die ganze Bandbreite der Box.

In sechs Kategorien bietet die Box unterschiedliche Zugänge, es gibt keine festen Spielregeln: Du kannst allein oder gemeinsam mit anderen über einzelne Karten nachdenken. Oder ihr nehmt einen Kartenstapel und kommt über die unterschiedlichen Impulse ins Gespräch. Die Bild- und Aktionskarten bieten die Möglichkeit, kreativ und aktiv zu werden und über die Rätsel kann man sich den Themen spielerisch nähern. Ganz egal wie: Uns ist wichtig, die Themen Friede und Freiheit „auf laut“ zu stellen. Sie gehören in die Öffentlichkeit und müssen differenziert, global und mit allen Gesellschaftsgruppen bedacht werden. Es ist wichtig, dass du eine eigene Haltung dazu entwickelst. Die Impulse bieten für diese herausfordernde Aufgabe eine gute Orientierung. Sich laut, klar, sachlich und kreativ zu positionieren und für einen gerechten Frieden und umfassende Freiheit zu engagieren, ist gewagt. Diese Themen brauchen jedoch unseren Wagemut.


8.10.2021

Dach am ehem. Kinoanbau erneuert

Dank einer bereits Ende Anfang diesen Jahres zugesagten Projektförderung durch den Landkreis Rotenburg (Wümme) konnte in einer ersten Maßnahme bereits im Juni im so genannten "Haus Altenberg", einem in der Gedenkstätte als Verwaltungsgebäude mit Büros, Archiv- und Veranstaltungsräumen genutzen Gebäudekomplex aus dem 1950er-Jahren, die völlig veraltete Heizungsanlage erneuert und erweitert werden. Einige der großen Fenster wurden bereits mit ehrenamtlicher Unterstützung erneuert. Weitere folgen noch. Ebenfalls mit ehrenamtlicher Unterstüzung wird jetzt die Decke erneuert und die Wände gestrichen. Nach der Fertigstellung kann der etwa 50 qm große Raum als Veranstaltungs- und Seminarraum genutzt werden.


7.10.2021

Beginn der Sanierung des Lagerfriedhofs

Nach langer Vorbereitung, vielen Planungen und Anträgen hat gestern die Sanierung des Lagerfriedhofs ("Kriegsgräberstätte Sandbostel") begonnen.

Bereits seit mehreren Jahren hatte sich auf dem Mitte der 1950er-Jahre gestalteten Lagerfriedhof ein massiver Ma0ßnahmenstau abgezeichnet, der eine umfassende Sanierung notwendig macht. Die oberirdischen Umfassungsmauern der Massengräber brechen auseinander, Begrenzungssteine der einzelnen Gräberfelder sind abgesackt, Wegeplatten haben sich verworfen und der gesamte Bewuchs ist verkrautet und muss erneuert werden.

In einem ersten Bauabschnitt werden zunächst das jugoslawische und das polnische Gräberfeld mit den dazwischen liegenden Wegen saniert. Im zweiten Bauabschnitt werden dann die Umfassungsmauern der sowjetischen Massengräber und die dortigen Wege saniert.

Die ausführende Fa. Jacobs Garten und Landschaftsbau versucht Einschränkungen des Besuchsverkehrs so weit es geht zu reduzierten. Sollte es trotzdem einmal zu Einschränkungen oder Behinderungen kommen, so bitten wir dieses zu entschuldigen.

Bereits im November werden an mehreren Stellen auf dem Lagerfriedhof neue Informationstafeln aufgestellt, die vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge in Kooperation mit der Gedenkstätte Lager Sandbostel erstellt wurden.

Schäden an dem Umfassungsmauern und Wegen:

Sanierung des jugoslawischen Gräberfelds:


3.10.2021

Positive Resonanz auf neues Angebot der Gedenkstätte

Am 1. und 2. Oktober fand der erste Foto-Workshop in der Gedenkstätte Lager Sandbostel statt. Konzipiert und geleitet wurde der Lehrgang mit dem Titel „Fotografieren lernen – Sehen lernen“ von Friedenspädagoge Michael Freitag-Parey und dem ehrenamtlichen Mitarbeiter Carsten Karstensen. Die 13 Teilnehmer waren Fotoneulinge und fortgeschrittene Amateur:innen, die in diesen zwei Tagen viele Informationen über die Technik bzw. Funktionsweise von Digitalkameras erhielten. Hinzu kamen Themen wie kreative Bildgestaltung und Komposition. Abgerundet wurde der theoretische Teil durch viele Tipps und Tricks aus der Praxis. Viele Teilnehmende waren zum ersten Mal in der Gedenkstätte zu Gast. Um ihnen diesen Ort und seine Geschichte näher zu bringen, erläuterte Michael Freitag-Parey zunächst die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Kriegsgefangenen im Stalag X B Sandbostel mit historischen Fotografien.

Am Nachmittag des zweiten Tags konnten die Teilnehmenden dann das Gelernte auf dem Gelände der Gedenkstätte in die Praxis umsetzen. In kleinen Gruppen erkundeten sie dabei die vielen – zum Teil extra für diesen Workshop geöffneten – Gebäude. Bei Fragen zur fotografischen Umsetzung ihrer Eindrücke stand die Kursleitung auch hier jederzeit zur Verfügung.  
Bei einer Fazitrunde am Ende des Workshops erhielten die beiden Kursleiter viel positive Kritik und Lob für die Organisation sowie Umsetzung dieses Konzeptes.
Weil schon kurz nach Bekanntgabe dieser Veranstaltungsangebotes viele Buchungsanfragen kamen und die max. Teilnehmendenzahl schnell erreicht wurde, wird es am 22. und 23. Oktober einen Wiederholungskurs geben. Aber auch dieser Termin ist bereits ausgebucht. Es ist deshalb geplant, diese Veranstaltung im kommenden Jahr mindestens ein weiteres Mal in der ersten Jahreshälfte in den Veranstaltungskalender aufzunehmen.


20.9.2021

Shorouk Abd Al Rahman für Wettbewerbsbeitrag mit "Oste Oscar" ausgezeichnet

Wir gratulieren Shorouk Abd Al Rahman und freuen uns sehr, dass die Schülerin des St. Viti-Gymnasiums in Zeven für ihren bereits 2019 prämierten Beitrag zum Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten und der Körber Stiftung über die "krisenhafte Entstehung einer Gedenkstätte" nun auch mit einem "Goldenen Hecht" in der Kategorie Jugend" der AG Osteland ausgezeichnet wurde.

In ihrer Arbeit setzte sich Shorouk Abd Al Rahman mit der Entstehung der Gedenkstätte Lager auseinander. Dafür führte sie eigens ein Interview mit Mitgliedern des damaligen Dokumentationsvereins Lager Sandbostel, um den historischen Besonderheiten der 1980er/90ern und deren Bedeutung im Prozess zu einer Gedenkstätte auf den Grund zu gehen.

 

Der Kulturpreis der Arbeitsgemeinschaft Osteland wird seit 2005 jährlich an Persönlichkeiten und Organisationen verliehen, die sich in besonderer Weise um die Osteregion verdient gemacht haben.


16.9.2021

Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus stärken – Gedenkstättenarbeit sichern!
Presseerklärung des Verbandes der Gedenkstätten in Deutschland e.V. (VGDF) und der Arbeitsgemeinschaft KZ-Gedenkstätten

Anläßlich der 9. bundesweiten Gedenkstättenkonferenz in Stuttgart hat der Verband der Gedenkstätten in Deutschland e.V. und die Arbeitsgemeinschaft  KZ-Gedenkstätten in der Bundesrepublik Deutschland eine gemeinsame Presseerklärung zur Bundestagswahl am 26. September herausgegeben.

Darin betonen die Autor:innen, dass die kommende Bundestagswahl eine Richtungsentscheidung ist, die Auswirkungen auch auf die Arbeit der Gedenkstätten an Orten der NS-Verbrechen haben wird. Der Gedenkstättenverband und die AG KZ-Gedenkstätten erwarten angesichts zahlreicher Herausforderungen, wie der aktuelle Verbreitung von antisemitischen Verschwörungslegenden und verharmlosenden NS-Vergleichen durch Pandemieleugner:innen sowie dem Erstarken von Nationalismus, Rassismus und Antisemitismus, dass die neue Bundesregierung ihrer Verantwortung für eine demokratische Geschichts- und Erinnerungskultur gerecht wird. Das gemeinsame Ziel, so die Verfasser:innen muss es sein, die Opfer des NS-Terrors zu würdigen und ein reflexives Geschichtsbewusstsein sowie historisches Urteilsvermögen in der Gesellschaft zu stärken.

Bedauerlicherweise, so beklagen die Autor:innen findet die Erinnerungskultur allerdings in den Wahlprogrammen der Bundestagsparteien keinen angemessenen Niederschlag. Die Jüdische Allgemeine titelte in ihrer Ausgabe vom 20.08.2021 dazu „Wahlprogramme: Leerstelle Erinnern“. Die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus sei aber grundlegend für die demokratische Selbstverständigung und muss es auch in Zukunft bleiben. Vor diesem Hintergrund hat der Gedenkstättenverband die kulturpolitischen Sprecher:innen der Bundestagsfraktionen um eine Stellungnahme zu zentralen Forderungen gebeten. Die Antworten sind veröffentlicht unter https://www.gedenkstaettenverband.de/neuigkeiten/wahlpruefsteine-bundestagswahl-2021/.


12.9.2021

Digitales Angebot zum Tag des offenen Denkmals freigeschaltet


1.9.2021

Gedenkveranstaltung anläßlich des 82. Jahrestags des deutschen Überfalls auf Polen

Am frühen Morgen des 1. Septembers 1939 eröffnete die deutsche Kriegsmarine das Feuer auf einen polnischen Stützpunkt bei Danzig. Zeitgleich bombardierten Luftwaffengeschwader die Kleinstadt Wielun. So begann das nationalsozialistische Deutschland vor 82 Jahren den Zweiten Weltkrieg, einen Krieg, der bis zu seinem Ende im Jahr 1945 mehr als 60 Millionen Menschen das Leben kostete. Wir nahmen den gestrigen Jahrestag des deutschen Überfalls auf Polen zum Anlass, um der als Folge des Krieges von Besatzung, Gefangeneschaft und Verfolgung betroffenen Menschen zu gedenken.

Gedenkstättenleiter Andreas Ehresmann begrüßte die Anwesenden auf der "Kriegsgräberstätte Parnewinel" in Selsingen, dem ersten Lagerfriedhof des Stlag X B Sandbostel. Konsul Mariusz Pindel sprach ein Grußwort für das Generalkonsulat der Republik Polen in Hamburg. Jan Dohrmann (Gedenkstätte Lager Sandbostel) nahm eine historische Einordnung der Ereignisse um den 1. September 1939 vor und betonte darin die globale Dimension des deutschen Überfalls auf Polen. Anschließend verlas Mika Schoolmann Auszüge aus dem Tagebuch von Cecylia Jordan-Rowadowska, die 1944 im Warschauer Aufstand kämpfte und daraufhin als Kriegsgefangene in das Stalag X B kam. Die Gedenkveranstaltung endete mit einer Kranzniederlegung. Musikalisch Begleitet wurde die Veranstaltung von Christian Sutter an der Gitarre.


26.8.2021

"Echo der Hölle - Stalag X B". Bewegende Vernissage des Bildzyklus von Tetjus Tügel jr.

Blick in die Ausstellung. Foto: A. Ehresmann, 2021
Blick in die Ausstellung. Foto: A. Ehresmann, 2021

Rund 30 Personen - Freunde und Weggefährten und Kulturinteressierte - kamen zu der Vernissage des Bildzyklus "Echo der Hölle - Stalag X B" von Tetjus Tügel jr. in den Bernard Le Godais-Saal in die Gedenkstätte Lager Sandbostel. 20 Jahre nach der Enstehung und 19 Jahre der ersten und bis dato einzigen Präsentation in der Region Sandbostel konnten die 35 teils großformatigen und teils DIN A4-großen Bilder erstmals am historischen Lagerstandort präsentiert werden. In dem Zyklus hat Tejus Tügel 2001 seine Gefühle und Gedanken verarbeitet, die er nach der Lektüre des Buches zum Stalag X B Sandbostel von Werner Borgsen und Klaus Volland hatte.

Tetjus Tügel (1950-2018) bei der Entstehung des Bildzyklus. Foto: Ada Leddin, 2001
Tetjus Tügel (1950-2018) bei der Entstehung des Bildzyklus. Foto: Ada Leddin, 2001

Bereits vor zwei Jahren hatte Klaus Volland die Initiative ergriffen, die eindrucksvollen Bilder in der Gedenkstätte zu zeigen. Aufgrund der Corona-Pandemie sollte sich die Präsentation aber bis zum vergangenen Donnerstag verzögern.

Unter Beteiligung der Lebensgefährtin des 2018 verstorbenen Künstlers, Ada Leddin - die auch für die Hängung der Bilder in der ehem. katholischen Kirche verantwortlich zeichnet - führte Klaus Volland einfühlsam in den Bildzyklus ein und erinnerte an den in der Region bekannten und geschätzen "Malerpoeten" Tetjus Tügel.

Auch Ada Leddin erinnerte sehr warmherzig an ihren Lebensgefährten und betonte, dass es sich bei der Präsentation um die erste Ausstellung nach dem Tod Tetjus Tügels handelt.

 

„Das Echo der Hölle: Stalag X B“. Gemäldezyklus von Tetjus Tügel jr.

26. August bis zum 31. Oktober 2021, Bernard Le Godais-Saal, Greftstraße 3, 27446 Sandbostel

Eindrücke von der Vernissage. Fotos: J Dohrmann, A. Ehresmann, 2021


10.8.2021

„Historymaker“ – Wer bin ich? Ein Seminar zur Frage nach den Wurzeln der Identität

Was macht einen Menschen unverwechselbar und prägt die eigene Identität? Dieser Frage geht ein Seminar nach, das vom 20.- 24. September 2021 im Evangelischen Bildungszentrum Bad Bederkesa in Kooperation mit der Gedenkstätte Lager Sandbostel stattfindet.

„Im Mittelpunkt steht die lebenslang bedeutsame Frage nach der eigenen Identität“, sagt Pastor Jens Monsees, Pädagogischer Mitarbeiter im Bildungszentrum. „Viele fragen sich, wer sie sind, wer sie gerne sein möchten und werden sich ihrer eigenen Lebensgeschichte bewusst. Was macht mich als Person einzigartig und unverwechselbar?“
Unter dem Titel „Historymaker“ soll an der eigenen Lebensgeschichte gearbeitet und geschrieben werden. „Dazu gehört auch die Fremdwahrnehmung durch das eigene und das gesellschaftliche Umfeld, wie auch die jeweilige regionale und überregionale Geschichte“, ergänzt Michael Freitag-Parey. Der Diakon, der gleichzeitig auch Theater- und Friedenspädagoge ist, arbeitet an der „Gedenkstätte Lager Sandbostel“ bei Bremervörde. Gemeinsam mit Monsees leitet er das Seminar, das als Bildungsurlaub ausgeschrieben ist.
Wo komme ich her und was hat mich geprägt? Wer sind die anderen neben mir und welchen Einfluss haben Geschichte und Gesellschaft meines Landes? Wie werde ich zum ›Historymaker‹ meines Lebens – wie also kann ich meine eigene Geschichte schreiben, allein und mit anderen? Und wie kann das gesellschaftliche Miteinander unterschiedlicher Identitäten in gegenseitigem Respekt und ohne Ausgrenzung gelingen?
Neben diesen Fragen wird es, so die Veranstalter, auch um den religiösen Aspekt gehen. „In der jüdisch-christlichen Tradition ist grundlegend, dass menschliche Identität sich nur im Verhältnis zu Gott bestimmen lässt“, so Monsees. Einen besonderen Akzent erhält das Seminar durch die Auseinandersetzung mit Biografien und Identitäten aus der Geschichte der „Gedenkstätte Lager Sandbostel“ und die Arbeit an diesem besonderen Lernort der Region.

Weitere Informationen unter www.stiftung-lager-sandbostel.de und www.ev-bildungszentrum.de. Anmeldung unter info@ev-bildungszentrum.de.


10.8.2021

Neues Veranstaltungsprogramm erschienen


28.7.2021

Wischnewski-Fotos aus Sandbostel in der Großen Kunstschau Worpswede

Wir freuen uns sehr, dass sieben Fotografien des Worpsweder Bildhauer und Fotograf Jost Wischnewski aus seinem Zyklus „Stalag XB 2015-2017“ im Rahmen der Sonderausstellung "WIR. Bilder für eine neue Kunst des Zusammenlebens" in der Großen Kunstschau Worpswede gezeigt werden.

Der Fotograf Jost Wischnewski begleitete von 2015 bis 2018 die Aufräumarbeiten auf dem kurz zuvor zusätzlich erworbenen Areal der Gedenkstätte Lager Sandbostel. Mit einem Gespür für die auratische Stimmung jedes kleinen Winkels erforschte er die verfallenen Gebäude und das Außengelände. Immer wieder fand er dort Motive, in denen die Vergangenheit dieses Ortes durch Relikte der Zeitgeschichte nachvollziehbar werden. Ein kurzer Zeitabschnitt der Vergangenheit ist für die Zukunft gesichert.

Die 7 in Worpswede gezeigten Fotografien sind Bestandteil eines umfassenden Kataloges mit Fotografien der Aufräum- und Umgestaltungsmaßnahmen von Jost Wischnewski. Der 128 Seiten starke Katalog ist in Worpswede und in der Gedenkstätte erhältlich.

Jost Wischnewski
STALAG XB, 2016/17
7 Fotografien
(1x 60 x 80 cm / 2x 50 x 70 cm / 3x 40 x 50 cm / 1x 30 x 40 cm)
Fine-Art-Print auf auf Sihl Baryta Paper auf Forex kaschiert, Rahmenleiste schwarz.

Zu dem Werk:

Die sieben Fotografien stammen aus dem gleichnamigen Werkkomplex, den der Worpsweder Künstler Jost Wischnewski in den Jahren 2016 und 2017 im ›Lager Sandbostel‹ fotografiert hat. Wischnewski beschäftigt sich also mit einem nicht weit von Worpswede gelegenen, vielschichtigen Memorialort deutscher Geschichte. Sicherlich ein Teil, der unleugbar zu unserer Landschaft gehört, der aber so gar nicht im Bewusstsein der Worpsweder*innen bzw. der ‚klassischen‘ Worpswede-Besucher_innen präsent ist. Der Ankauf wird es ermöglichen, in den Sammlungsräumen zum Thema ›Landschaft‹ einen weiteren produktiven, zum Nachdenken anregenden Widerhaken zu setzen.

Die Sonderausstellung Stalag X B 2015-2017 ist in digitaler Aufbereitung hier zu sehen.